Ein neues Bodenwertgutachten lässt eine Anhebung des Pachtzinses für Gartenparzellen auf 21 Cent pro Quadratmeter zu. Das ist fast doppelt so viel wie bisher. Die Stadt als größter Bodeneigentümer macht jetzt eine klare Ansage an die Kleingärtner.
Leipzig. Tausende Kleingärtner bekommen in diesen Tagen Post. Sie müssen nun ihre Jahresschlussrechnung bezahlen. Neben Wasser- und Stromkosten umfasst die Abrechnung auch die Vorauszahlung der Gartenpacht für das kommende Jahr. Und die wird ab 1. Januar von derzeit 12 auf 15 Cent pro Quadratmeter steigen. Erstmals seit 1999.
Erste Pachterhöhung seit 27 Jahren
Es könne aber im nächsten Jahr durchaus noch zu einer Erhöhung auf 21 Cent kommen, weist beispielsweise der Kleingartenverein Am Hopfenberg seine Mitglieder bereits vorsorglich hin, „sodass in der Jahresrechnung 2026 die Differenz nachgezahlt werden muss“. Ähnliche Andeutungen machen auch andere Vereine, etwa der KGV Sternhöhe. Der Pächter eines 500-Quadratmeter-Gartens müsste dann 105 statt bisher 60 Euro im Jahr zahlen.
Hintergrund dafür ist ein neues Gutachten für Grundstückswerte der Stadt Leipzig, das den Höchstpachtzins für Kleingärten auf 21 Cent pro Quadratmeter festsetzt; bislang waren es 14 Cent. Der Wert leitet sich von der ortsüblichen Pacht für den erwerbsmäßigen Obst- und Gemüseanbau ab und darf laut Bundeskleingartengesetz maximal das Vierfache dessen betragen.
Leipzig nimmt fast 1 Million Euro im Jahr ein
Das heißt, die Eigentümer der Kleingartengrundstücke können bis zu dieser Höchstgrenze ihre Pachtforderungen anheben. Allerdings lässt der Stadtverband das Bodenwertgutachten inzwischen juristisch prüfen. Er hat vorerst seine Vereine auf eine sozialverträgliche Anhebung auf 15 Cent orientiert, nicht zuletzt um einheitliche Pachthöhen in der Stadt sicherzustellen.
Für 2026 ist keine Erhöhung durch die Stadt Leipzig vorgesehen.
Amt für Stadtgrün und Gewässer
Größter Gartengrundstückseigner ist die Stadt. Zwei Drittel der 39.000 Parzellen in Leipzig befinden sich nach Angaben des Amtes für Stadtgrün und Gewässer auf kommunalem Boden. Seitens der Kommune, die vergangenes Jahr 976.000 Euro von den Kleingärtnern eingesammelt hat, gibt es für die Pächter erst einmal Entwarnung. „Für 2026 ist keine Erhöhung durch die Stadt Leipzig vorgesehen“, so ein Behördensprecher auf LVZ-Anfrage.
Quelle: LVZ vom 26.11.2025

